DIE TYPISCHE REBSORTEN
IM DEUTSCHEN WEINBAU
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DIE WEISSEN REBSORTEN
Riesling:
Der Riesling ist eine langsam reifende Rebsorte, deren prägendes Element die fruchtige Säure ist. Junge leichte Rieslingweine, je nach Gusto trocken bis fruchtig süß, sind ideale Sommerweine. Als Speisebegleiter sind gereifte Rieslinge besser geeignet. Trockene bis halbtrockene Rieslinge passen besonders gut zu leichten Gerichten, gedünstetem See- und Süßwasserfisch, gekochtem Fleisch mit hellen Saucen, und kleinem Hausgeflügel. Halbtrockene bis liebliche Spätlesen harmonieren gut mit Frischkäse. Fruchtig süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen sind vorzügliche Begleiter zu fruchtigen Desserts. Altersgereifte edelsüße Auslesen und Beerenauslesen sind die optimalen Aperitifs zu festlichen Menüs. Der "typische" Riesling zeigt eine blassgelbe, ins grünlich-gelbe tendierende Farbe, im Duft dominieren Pfirsich oder Apfel, im Mund spürt man eine rassige Säure. Die frühe Verbreitung des Rieslings und seine pflanzliche zeigen die Verwandtschaft mit den Wildreben.
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Scheurebe:
Das betonte Bukett erinnert an Cassis, Pfirsich oder reife Birne. Scheurebeweine sind ideale Begleiter einer aromatisch-würzigen Küche, von der Vorspeise bis zum Dessert. Kreuzung aus Riesling x Bukettrebe, auch bekannt als Sämling 88.
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Auxerrois:
Die Sorte entstand aus einer natürlichen Kreuzung von Heunisch und Pinot. Der Wein erinnert an Weißburgunder, ist im Vergleich zu ihm jedoch bukettreicher, fruchtiger und hat weniger Säure.
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Silvaner:
Silvanerreben liefern eher neutrale Weine mit einer milden Säure; reife, herzhafte Varianten zur kräftigen Regionalküche und ebenso feine Menüweine. Heute zeigen genetische Untersuchungen, dass der Silvaner eine Kreuzung aus Traminer, einer der ältesten bekannten Rebsorten, und der autochthonen Sorte „Österreichisch Weiß“ ist.
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Bacchus:
Bacchus ist eine Züchtung aus (Silvaner x Riesling) x Müller-Thurgau. Gewächse mit hohem Mostgewicht und ausreichender Säure können etwas Riesling-Art und einen dezenten Muskatton aufweisen (manchmal ein klein wenig an Kümmel erinnernd). Der Bacchus eignet sich gut als Begleiter zu asiatischen Gerichten.
DIE ROTEN REBSORTEN
Spätburgunder (Blauburgunder, Pinot Noir):
Die edle und sehr alte Sorte (ab 883 n.Chr. am Bodensee) verlangt viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Am besten gedeiht sie in sogenannten Rieslinglagen, also besten Lagen. Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig und haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen Vanille-Zimt-Anklänge hinzu. Man unterscheidet den klassischen und den modernen Typ. Traditionell wurden die besten Spätburgunder aus hochreifen Trauben gewonnen, waren nicht sehr farbintensiv, mild, gerbstoffarm und von rostroter Farbe. Neben diesem klassischen Typ gewinnt der moderne Spätburgunder mit kräftigem Rot, mehr Gerbstoff, weniger Säure und häufig kurzer Lagerung im kleinen Eichenfass immer mehr an Bedeutung.
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Dornfelder:
Kreuzung als Deckrotwein aus Helfensteiner (Frühburgunder x Trollinger) und Heroldrebe (eine Kreuzung aus Portugieser und Lemberger). Meist handelt es sich um gehaltvolle, geschmeidige und harmonische Weine. Unschwer ist der Dornfelder bereits an seiner tiefdunklen Farbe zu erkennen.
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Portugieser:
Der Portugieser gilt als unkomplizierter, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne all zuviel Tannin ist er schon im Frühjahr trinkbar. Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen liegt der Ursprung des Blauen Portugiesers im heutigen Nordost-Slowenien. Blaue Zimmettraube und Grüner Silvaner sind nach jüngsten Erkentnissen des Julius-Kühn-Instituts die Eltern vom Blauen Portugieser. Ein Großelternteil ist der Blaue Gänsfüßer.
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Lemberger (Blaufränkisch, Kékfrankos):
Württembergische Spezialität, die ihren Ursprung in den Weingärten des heutigen Nordost-Sloweniens hat. Der leichte, fruchtige Lembergertyp eignet sich (wie das sprichwörtliche Württemberger Viertele) bestens zur Vesper und zur sommerlichen Grill-Party. Gerbstoffbetonte Lemberger passen gut zu ländlichen Pasteten, Grillgerichten, dem schwäbischen Zwiebelrostbraten, kräftigem gebratenem Hausgeflügel, Wildgeflügel, intensiv schmeckendem Haarwild, Schmorbraten, Lamm, warmem Roastbeef, fettarmem Blauschimmelkäse, Lakekäse (Feta) und reifem Bergkäse. Blaue Zimmettraube und Weißer Heunisch sind nach jüngsten Erkenntnissen des Julius-Kühn-Instituts die Eltern von Blaufränkisch.